(Foto: © Alexander Fuhrmann)
Reinhard Otto übernimmt mit einem Verein vor 20 Jahren ein Tiergehege bei Leipzig. Ohne das Ehrenamt würde heute ein wichtiger Ort in der Region fehlen
Für die Antwort braucht Reinhard Otto nicht lange: Die Erdmännchen sind seine Lieblingstiere. Der 66-Jährige ist Vorsitzender des Tiergeheges Dornreichenbach in Lossatal bei Leipzig. „Die Anlage haben wir von der Gemeinde übernommen. Sonst hätte die den Park dichtgemacht“, sagt der Ehrenamtler.
Reinhard Otto ist gelernter Agrartechniker und verbringt viel Zeit im Tiergehege. „Jedes Jahr kommen 40.000 Besucher“, ist der Vereinschef stolz. Besonders stolz ist er auch auf seine Lieblingstiere: Seit 2009 beherbergt sein Tiergehege die größte Erdmännchenanlage in Sachsen.

Dornreichenbach ist ein kleiner Ort im Lossatal im Landkreis Leipzig. Durch das am Rande der Dahlener Heide gelegene Dorf führen der Lutherweg und der Jakobsweg. Das Tiergehege gibt es hier bereits seit 1972. Es liegt in der Mitte des Schlossparks.
Zu Beginn wurden hier vor allem Damwild, Kaninchen, Meerschweinchen und Ziegen gehalten. Mittlerweile ist das Tiergehege weiter gewachsen und ordentlich erweitert worden. Beim Spaziergang durch den Park und den angrenzenden Schwanenteich können die Besucher nicht nur die Natur und Ruhe genießen, sondern auch jede Menge Tiere beobachten.
Es ist gut 20 Jahre her, dass der Verein den Betrieb des Tiergeheges übernommen hat. Aktuell kümmern sich 72 Vereinsmitglieder täglich um die 20 Tierarten. Insgesamt sind 200 Tiere in dem Gehege. Sie kommen aus Zoos oder von Privatankäufen.
„Ich brauche Leute, die helfen und zum Verein halten“, schildert Reinhard Otto seine aktuelle Herausforderung. Und ergänzt:„Es gibt immer eine Aufgabe. Es müssen die Tiere gefüttert und die Gehege sauber gemacht werden. Zudem bauen wir sehr viel selbst an den Ställen und Gehegen“.
„Ich bin immer wieder begeistert und beeindruckt, mit welcher Leidenschaft und Beständigkeit sich Reinhard Otto und die Vereinsmitglieder für das Tiergehege einsetzen.“
Kay Ritter
CDU-Abgeordneter

Wer mitarbeiten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten: Der Verein bietet Schülerpraktika, Schnuppertage als Tierpfleger oder auch die Möglichkeit, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu absolvieren. Tierfreunde können außerdem eine Tierpatenschaft übernehmen.
Ohne das Ehrenamt würde das Tiergehege Dornreichenbach wohl nicht mehr bestehen. „Das wäre schade, denn wir sind ein Leuchtturm in der Region“, sagt Otto. Der Tierfreundeverein betreibt den Park allein aus Spenden und durch eigene Leistung. Als Eintritt wird nur ein Euro verlangt.
Die gegenseitige Anerkennung der Arbeit innerhalb des Vereins ist Otto dabei ein Anliegen. „Klar tritt man auch mal jemandem auf die Füße. Gerade in der heutigen Zeit ist mir aber der Respekt füreinander sehr wichtig“.
Von April bis Oktober hat das Tiergehege Dornreichenbach zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet. In den Wintermonaten, also von November bis März, schließt das Tiergehege eine Stunde eher. Im Streichel-Zoo können Besucher den Tieren ganz nahekommen. Für die jungen Gäste gibt es zudem einen kleinen Sandbagger. Das „Grüne Klassenzimmer“ ist bei gutem Wetter für ein Picknick geöffnet. Warmes Essen gibt es zudem beim nahegelegenen Rittergut Dornreichenbach.

Alle vier Jahre wählt der Förderverein des Tiergeheges seinen Vorstand neu. Im März 2023 wird die nächste Wahl sein. „Ich denke, dass ich wieder antreten werde“, sagt Reinhard Otto. Das Engagement für die Tiere und Besucher bedeutet ihm viel. „Ich habe es schließlich auch gelernt“, sagt der ausgebildete Landwirt.
„Ich bin immer wieder begeistert und beeindruckt, mit welcher Leidenschaft und Beständigkeit sich Reinhard Otto und die Vereinsmitglieder für das Tiergehege einsetzen“, sagt Kay Ritter. Er ist CDU-Abgeordneter im Wahlkreis Leipziger Land, in dem das Tiergehege liegt. „Zuverlässigkeit und Beständigkeit sind für mich wichtige gesellschaftliche Werte. Der Verein stellt diese immer wieder unter Beweis und schafft so echte Mehrwerte für die Region“, so der Abgeordnete weiter.
Zuverlässig ist auch der Freistaat, wenn es um die Unterstützung von Ehrenamt geht. Seit 13 Jahren gibt es die Ehrenamtsförderung „Wir für Sachen“. Damit unterstützt Sachsen aktive Ehrenamtler mit einer pauschalen Aufwandsentschädigung.
Kay Ritter ist Mitglied im Beirat, das über die Anträge entscheidet: „Es freut mich, dass damit über 29.000 Ehrenamtlern in ganz Sachsen eine Unterstützungspauschale zur Verfügung gestellt werden kann“, sagt er.
