Ich bin der Kleingarten-Sheriff von Leipzig

(Foto: © Alexander Fuhrmann)

Ordnung muss sein: Kleingärtner Michael Baumann schaut in seinem Verein nach den Vorschriften. Das Miteinander ist ihm dabei wichtig

„Ich bin Gärtner mit Leib und Seele“, sagt Michael Baumann überzeugt. Der 59-Jährige ist seit 1990 Kleingärtner und heute Vorsitzender der Gartenfreunde Südost in Leipzig. „Ich hatte damals ein kleines Kind, das viel Zeit draußen verbringen sollte. Für mich selbst sind die Naturverbundenheit und Ruhe im eigenen Garten einfach schön“, sagt der Kleingärtner.

Weil Baumann Verfechter der Bundeskleingartenordnung ist, wurde er in den Medien als „Gartensheriff“ bekannt. „Das habe ich zwar nie so gesagt, jetzt werde ich es aber nicht mehr los. Den Titel finde ich lustig“, schmunzelt er.

Im Verein schaut Baumann auf eine genaue Heckenhöhe von 120 Zentimetern, achtet auf die richtigen Nutzpflanzen und prüft die Sauberkeit vor und in den Gärten. „Naturnah darf er sein, aber nicht naturbelassen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Und ergänzt: „Man muss schon den eigenen Garten im Griff haben“.

„Die Leipziger Kleingärtner tun sich selbst und ihrer Stadt auf vielfache Weise Gutes.“

Robert Clemen
CDU-Abgeordneter

„Ich sehe in den Leipziger Kleingärtnerinnen und -gärtnern Menschen, die sich selbst und ihrer Stadt auf vielfache Weise Gutes tun“, lobt der Leipziger Abgeordnete Robert Clemen. „Sie ernten hochwertiges Obst und Gemüse und sorgen für Bewegung, denn jeder muss fleißig Hand anlegen. Kleingärten sind außerdem Habitate von Vögeln und Insekten. Hier beginnt gewissermaßen der Artenschutz. Und selbstverständlich leisten alle Kleingärtner einen großen Beitrag für ein besseres Klima in der Stadt. Ohne ihr Engagement hätten wir viel häufiger „dicke Luft“.“

Das ist schon über 150 Jahre so: Damals wurde der erste Schrebergartenverein in Leipzig gegründet. Heute zeugt eine Dauerausstellung im Deutschen Kleingärtnermuseum in Leipzig von der wechselhaften Geschichte der Bewegung.

Das Aquarell von Curt Richter aus dem Jahr 1928 zeigt Kinder beim Anlegen von Beeten. Das Bild ist im Deutschen Kleingärtnermuseum in Leipzig zu sehen (Foto: © Deutsches Kleingärtnermuseum)

Für Michael Baumann ist der Austausch zwischen den Generationen sehr wichtig. Sein persönliches Motto lautet: „Traditionen wahren, Neues zulassen“. Im Verein setzte sich Baumann daher auch für einen neuen Spielplatz ein. Engagiert warb er um Gelder und konnte 25.000 Euro Fördermittel beschaffen.

„Dieser Spielplatz war mein bestes Ding, was ich in den Jahren erreicht habe”, ist der Vereinschef heute stolz. Ältere Mitglieder würden sich zwar immer mal über Kinder beschweren. Baumann bleibt aber bei seiner Meinung. „Da müsst ihr euch dran gewöhnen“, sagt er.

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